Das temporäre Kunstwerk für den Rossmarkt bestand aus einem gefällten Laubbaum. Die 25m hohe Buche lag quer über den Platz zwischen der kleinen Grünfläche an der südlichen Ecke, wo die Wurzel scheinbar eingepflanzt war, und dem Gutenberg-Denkmal.
Der gestutzte Wurzelstock war in der Grünfläche eingegraben und Baumstumpf und Sockel ragten aus der Erde. Der Stamm schien gefällt und auf den Platz gestürzt zu sein.
Der Baumstumpf war auf der einzigen Grünfläche des Rossmarkt, nebst drei Pappeln und der scheinbar gestürzte Baum lag bis zum Gutenbergdenkmal Der Baum war ein undefiniertes lebendiges Wesen, das wie ein gestrandeter Wal auf dem Rossmarkt lag und mit seinen Kopfhaaren an das Gutenberg-Denkmal anschabte. Er schaffte Platz, er war Material. Man konnte aus ihm Streichhölzer schnitzen, oder ihn als Brücke verwenden. Man konnte ihm in seine vielen Augen schauen, oder sich auf ihn drauflegen.
Er war einfach da und lebte, weil er umgefallen war, und der Platz hatte ein Stück ohne Gebrauchsanleitung. Er war im Weg wenn man schleunig über die Brachläche des Platzes eilen wollte. Er lag außerhalb des Benutzungsrahmens der Frankfurter Küche und der Wohn- und Lebeeinheiten von "Kühlschrank Bett Tastatur”, auserhalb dieser neue rationalen Wohneinheit einer teuren verdichteten Stadt.
Interview "Wir fühlen uns nicht verantwortlich, dass andere Leute Spaß haben", by Grit Weber, art kaleidoscope, 4/2012